Stimmbürgerinnen und Stimmbürger entscheiden am 13. Februar 2022 über die vorgezogenen Ergänzungen des Baureglements und den Änderungen des Zonenplans für das Stadthofareal. Stimmen Sie nein! Arbon hat mehr verdient! Arbon braucht ein attraktives Stadtzentrum. Das neue Quartier, die Nachbarn und die Stadt Arbon soll als Ganzes gewinnen! Ich fordere deshalb eine städtebauliche Neuplanung mit verbindlichen Kriterien zur Nachhaltigkeit.
Heidi Heine
Stadtparlamentarierin Arbon
Wuchtiger, "abgeriegelter" Stadthof
Arbon hat eine neue städtebauliche Situation: Bau kantonales Museum, Ablehnung Hochhaus Steinach, Referendum Hochhäuser RIVA
Ungenügende Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien (DGNB, BREEAM oder zumindest SIA, SNBS, KBOB)
Viel zu wenig öffentlicher Nutzen
Zu wenig durchdachtes Verkehrskonzept – erhöhte Belastung mit Individualverkehr im Zentrum, Stau vorprogrammiert (Bahngleis)
Hermetische Abriegelung nach Ladenschluss – klotzige Bauweise mit wenig Charme für ein lebendiges Zentrum
NEIN, danke!
Vision «Museums-Tangente 5.0»
Zusammenhängende städtebauliche Nutzungs-Planung über das gesamte Gebiet der Museumstangente (Stadthof, WERK2 idealerweise in Kombination mit Metropol und abgelehntem Hochhaus Steinach).
Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien nach DGNB oder BREEAM
Breiter öffentlicher Nutzen mit Einbezug der Bevölkerung
Verkehrskonzept auf Basis "Neuer Mobilität" das Fussgänger, ÖV und Fahrrad viel stärker einbezieht
Ein offener Stadthof für alle
JA, bitte!
WAS IST DIE «MuseumsTangente 5.0»?
Unter Museumstangente 5.0 verstehen wir die gesamte Umgebung um den Arboner Bahnhof und Busbahnhof von RIVA über Stadthof und das WERK2 bis zum ehemals geplanten Hochhaus Steinach.
Ein Stadtzentrum zu planen, heisst nicht nur kurzfristig ausgerichtet, einseitig die Bedürfnisse der Wirtschaft zu bedienen. Es bedeutet mittelfristig die Lebensqualität für alle im ganzen Stadtteil zu verbessern. Langfristig hat es Auswirkung auf das Schicksal kommender Generationen und der ganzen Stadt. Die Vision Museumstangente 5.0 fordert für Arbons neues Zentrum um den Bahnhof eine städtebauliche Planung mit verbindlichen Nachhaltigkeits-Kriterien über das gesamte Gebiet.
Unser Anliegen in 6 Min.
Leitsätze der Vision «Museums-Tangente 5.0»
1. Arbon zieht an und lädt zum Entdecken und Begegnen ein
Ankommen. Aussteigen. Welcome@Arbon - Was für ein toller Ort!
2. Arbon bietet eine Entdeckungsreise von der Industriegeschichte zu modernem Arbeiten
Shoppen, Treffpunkt, «Hand anlegen» und kreatives Lernfeld verbinden Zentrum und kantonales Historisches Museum in der riesigen SAURER Industrie-Webmaschinenhalle. «The place to be» für start-ups und Entwickler:innen.
Deutlich grosszügigere Langsamverkehrs-Verbindungen
Ansprüche an Ästhetik und die Nachhaltigkeit:
Hoher Anteil wiederverwertbarer Natur-Materialien
Ehrliche Rechnung inklusive Kosten für Folgegenerationen
"Netto 0" - Bauweise - Ein Zentrum mit Vorbildcharakter
Grosser Anteil Unversiegelte Aussenflächen
Charme durch Architektur und Kunst
Gute Aufenthaltsqualität auch in heisser werdenden Sommern
Wir anerkennen, dass der Stadtrat in vielen Verhandlungen mit diversen Akteuren die alten Pläne aufgewertet hat. Auch halten wir die InvestorIn Seewarte AG, sowie das ausgewählte Architekturbüro Sergison&Bates für eine kompetente gute Wahl.
DENNOCH:
EINE MIGROS UND EIN MIGROSRESTAURANT ALLEIN MACHEN NOCH KEIN BELEBTES STADTZENTRUM!
(@Marco: Zu diesem Thema mache ich einen Film, er ist schon fast fertig. Den können wir hier und vielleicht auch noch an anderen Stellen verlinken).
Selbstverständlich: Die an attraktivster Lage im Zentrum von Arbon, in unmittelbarer Nähe zum Bus-/ Bahnhof und der wunderbaren Seepromenade gelegenen Schlüsselparzellen sollen "verdichtet" bebaut und entwickelt werden. Mit diesen Zielen, welche auch der Schweizerischen Raumplanung entsprechen, sind wir einig. Arbon braucht eine Entwicklung dieser Plätze und wartet auch schon zu lange darauf.
Doch fragen wir uns: Wie sollte eine solche Entwicklung aussehen, damit diese auch für zukünftige Generationen Bestand hat? Welche Bedürfnisse muss das Zentrum von Arbon erfüllen, damit diese zu einer langfristig positiven Entwicklung der gesamten Stadt beitragen?
Arbon gestaltet sein NEUES zentrum mit (VERBESSERTEN) Plänen von gestern.
Es reicht heute nicht mehr ein so zentral wichtiges Stadtquartier, das langfristig lebendig belebt und erfolgreich bewirtschaftet sein will, "Parzellen-getreu" und im alten Stil der «Schachtelarchitektur» zu denken. «Hier haben wir ein Stück Land, so und so lang und hoch darf es werden und das nutzen wir maximal aus. Soviel Wohnungen, soviel Gewerbe, Punkt.» Mit dieser Art des "vom Gebäude aus planen" droht das Quartier zu veröden und die Belebung der Erdgeschossflächen auf Augenhöhe auszubleiben. Bekannte Folgen wie leere Ladengeschäfte, schnell wechselnde Mieterschaften, weniger Besucherströme als erwartet, negative Folgen für die Nachbarschaften, mussten schon zentraler gelegene Orte als Arbon schmerzhaft erfahren. Und auf Jahrzehnte teuer bezahlen.
Heute Arbons Stadtzentrum mit überholten Plänen seiner Zeit neu bauen?
Eine moderne Stadtentwicklung plant nicht in der Hauptsache zuerst vom Gebäude her, sondern von den Bedürfnissen der Menschen aus, die das Quartier langfristig und möglichst konstant beleben und nutzen sollen. Die Sozialpsychologie im Urbanen Management befasst sich daher mit Fragen:
Welche Bedürfnisse haben die Menschen heute und morgen?
Wie hat sich das Zusammenleben zum Beispiel durch die Digitalisierung oder Corona verändert?
Wie entstehen Freundschaften?
Wie gelingt ein gutes Nachbarschaftsklima
Ich füge als ehemalige Hebamme hinzu:
Was stärkt Kinder und Jugendliche und verleiht ihnen "Resilienz" für das Leben?
Was braucht Arbon, damit die Entwicklung von diesem zentralen Quartier langfristig gelingt?
Die Lösung liegt in einer Parzellen übergreifenden Städtebaulichen Testplanung mit verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien. Und: Die Bevölkerung sollte noch einmal verstärkt einbezogen werden. Das muss kein ewig langer Prozess werden! Online Umfragen sind schnell gemacht, geben zusammengefasst wertvolle Inputs und stärken die Zustimmung und den Zusammenhalt der Bevölkerung. (@Marco: Link einbauen: https://www.novatlantis.ch/wp-content/uploads/2019/09/Smart-City-Aarau_Moeglichkeiten-der-Partizipation_final.pdf) Denn, wie sagt Damian Jerjen, Direktor von EspaceSuisse so schön: "Keine Verdichtung ohne Bevölkerung." Wo er recht hat, hat er recht.
No vocent postulant neglegentur mei, ea sea tantas viderer
Zusammengefasst:
Kritikpunkte an den jetzigen Stadthof-Plänen
Städteplanung mit Nachhaltigkeitskriterien fehlt
Eine Städtebauliche Planung mit verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien (DGNB, BREEAM, SIA, NNBS, oder KBOB) fehlt, welche die Gesamtperformance von Gebäude, Freiraum und Quartier berücksichtigt und nach folgenden Kriterien die Qualität beurteilt:
Ökonomisch
Ökologisch
Soziokulturell
Funktional
Technisch
Die Erscheinung des Gebäudekomplexes "Stadthof" ist insgesamt «zu massig» und zu "klobig". Es hat keine moderne Ausstrahlung.
Mangelhafte Öffentliche Nutzung
Die öffentliche Nutzung beschränkt sich auf ein MIGROS Restaurant mit einigen Aussen-Sitzplätzen, einem kleinen "Stadtplatz" und den Durchgang durch das Gebäude am Tag mit Laden-/ Konsumbenutzung. Das macht noch kein lebendiges Zentrumsquartier!
Nachts ist das Gebäude nach aussen hermetisch abgeriegelt. Es gibt keine Durchgänge oder wenigstens gemütliche begrünte Nischen. Das heisst: Nach Ladenschluss ist Schluss für die Öffentlichkeit. Sie darf dann noch um den riesigen Aussenkomplex an langen Wänden entlang laufen. Ein WC sucht man vergeblich. Das Zentrum vom Zentrum in Arbon ist nachts tot langweilig. Zu wenig geplant sind auch grosszügige Verbindungen für den Langsamverkehr und zu den Nachbarschaften – zum Kantonalen Museum, über die Bahnlinie, an den See, in die Altstadt und andere Stadtquartiere.
Ein städtebauliches Versagen für einen so zentralen, mit öffentlichem Verkehr hervorragend erreichbaren, Ort.
Mangelnde Aussenraumqualität
· Deutlich zu wenig Freiraum
· zu dichte Grenzabstände von nur 4 Metern
· zu stark eingeschränkte Höhe für so einen zentralen Platz -> zu grosser Fussabdruck
· zu kleine Aussenraumnutzung für Öffentlichkeit
· Spielerische Elemente, Anregung für Motorik von Jung & Alt fehlen gänzlich
· keine Wasserläufe (freigelegter Bachmöglich? /Brunnen, Wasserspiel)
· zu wenig Platz für Sitzgelegenheiten und Begegnungsräume im Freien
· Keine Aussentoiletten
Begrünungen, Wind- und Wetterschutz, Überdachte Flächen reichen für eine gute Aufenthaltsqualität in heissen Sommern und kalten Wintern nicht aus
· Vor allem auf dem Dach für die Bienen
· zu wenig für die Menschen, insbesondere für die Öffentlichkeit
· Kein Innenhof mit Begrünung mit direktem Bodenkontakt
· Keine nutzbaren Grünflächen für die Öffentlichkeit
· der begrünte Innenhof im 1. Stock ist Mieterschaft vorbehalten
· fehlende Überdachungen für «Kultur imFreien»
· Kein Wind- und Wetterschutz
Unzureichend verlangte Nachhaltigkeitskriterien/Ökologische Qualitäten: Zu «grosser Fussabdruck»
· zu stark eingeschränkte Höhe für so einen zentralen Platz
· Materialität Grundbau – zu viel Stahlbetonanteil
· zu hoher Anteil an nicht recyclierbaren Materialien
· Eigenversorgungsgrad mit Energie zu niedrig
· Emissionen bei Produktion und späterer Entsorgung zu hoch
INSGESAMT:
EIN PROJEKT VON GESTERN.
NEIN zur vorgezogenen Zonenplanänderung Stadthof und zur Änderung des Baureglements, die eine nachhaltige Entwicklung vom Zentrum Arbon verhindert.