Was braucht es für ein lebendiges Quartierzentrum? Mit Blick auf gelungene Beispiele in Städten mit einem Zentrum voller Leben, lässt sich die Diversifikation besonders hervorheben:
- Sorgfalt mit dem Historischen Erbe Geschichte - Gegenwart und Zukunft
- Museum bis Hightech Kunst und Kultur mit Stil
- Architektur mit dominierendem Stahlbeton und modernen Holz-Hochhäusern
- Diversifizierte Wohn- und Arbeitsformen
- Diversifizierte Werkstätte und Dienstleistungen
- Von günstig bis Luxus: Gemischter Wohnraum
- Unversiegelte Räume und Pflanzen mit Bodenkontakt im Zentrum
- Bunte Vielfalt: Viel grün und blau, weniger grau
- Treffpunkt für Mensch und Tier - auch nach Ladenschluss.
HIER LÄUFT immer was.
Hier treffe ich Freunde.
Soziale Kontrolle.
Gesittet Lebendig.
Hier fühle ich mich wohl und sicher.

Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich vor:
Wie sieht das Zentrumsquartier Ihrer Lieblingsstadt aus? Was hat es dort? Kleine Kneipen? Wie ist die Beleuchtung? Hat es ein Wasserspiel? Was hören Sie? Wie riecht es dort? Gibt es grüne Nischen? Vielleicht ein Lädeli, das länger offen hat? Durchgänge auch in der Nacht? Kunst? Eine aussergewöhnliche Architektur? Was macht eine solche Architektur aus? Ist es ein gerades Gebäude oder hat es Erker und Nischen? Gibt es Farben? Aus welchen Materialien besteht das Zentrum? Was verleiht Ihrem liebsten Stadtzentrum eine lebendige Ausstrahlung und Charme? Was macht es vielseitig, bunt, sehens- und erlebenswert? In welches Zentrum laden Sie gerne Ihre Freunde ein? In welchem Zentrum möchten Sie ankommen und verweilen? Wie sieht Ihr Zentrum, das Sie schätzen, am frühen Morgen, am Tag, am Abend, wie in der Nacht aus?
Eine MIGROS mit Restaurant und nachts ein in sich geschlossener, undurchlässiger Gebäudekomplex machen noch kein lebens- und liebenswertes Quartier. Haben wir Arbonerinnen und Arboner für unser Zentrum um den Bahnhof wirklich nicht mehr Phantasie?
«Das Erstaunlichste an der Schweiz ist, dass man hier so wenig Zeit mit Warten verbringt», sagt Melissa Schramm, die in Chicago Urban Planning and Policy mit Schwerpunkt Stadtverkehr studiert. «Diese Pünktlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel können wir uns in Chicago kaum vorstellen», erklärt sie schmunzelnd. Ihr Kommilitone Andrew Buchanan studiert ebenfalls Urban Planning and Policy, ist aber auf soziokulturelle Aspekte fokussiert. Er macht auf die Kehrseite der Schweizer Fahrplantreue im öffentlichen Verkehr aufmerksam: «Es gibt hier weniger belebte Wartezonen, wo man sich die Zeit vertreibt und vielleicht miteinander ins Gespräch kommt.»
Bericht von Isabel Baumberger
Wir wollen natürlich nicht am in der Schweiz hervorragenden Funktionieren der Pünktlichkeit rütteln :-)
Doch wir wollen, dass die Menschen für Ihr Stadtzentrum gefragt werden, was sie brauchen, damit sie sich hier wohlfühlen:
Ist es Kunst mit den Bewohner:innen zu erschaffen? Sind es Gartenplätze mit Kräutern? Sitzgelegenheiten im Schatten von Bäumen oder braucht man Serviceleistungen von Handwerkern im Quartier? Beschäftigen wir uns bei der Planung auch mit sozialen Aspekten, wie den Umgang mit Migration und sozialen Spannungen, mit Veränderungen von angrenzenden Quartieren, Fragen zur Partizipation, die Situation von Kindern und Jugendlichen? Oder planen wir eine KITA erst, wenn der Boden um die Räumlichkeit herum bereits versiegelt ist und das beobachten eines Regenwurms leider halt nicht mehr möglich ist? Stellen wir uns in der Stadtplanung unseres HERZENS DER STADT ARBON die Fragen, welche haptischen Erfahrungen Kinder und Menschen mit besonderen Bedürfnissen brauchen, um sich zurecht zu finden? Bauen wir Gelegenheiten zum Training des Gleichgewichts ein? Sprechen wir unsere lebendigen Sinne an?
Eine moderne Stadtplanung tut genau das.
Sie fragt die Benutzer.